top of page
Writer's pictureSchülerzeitung

Verfehlung der Regierung Japans – Selbstmordwald


Viele haben schon von dem Selbstmordwald Japans gehört. Durch Filme, Bücher oder Social Media. Doch was hat es wirklich mit dem Wald auf sich? Was zieht suizidgefährdeten Menschen an dem Ort an und warum unternimmt die Regierung Japans nichts dagegen? Deine Fragen werden in diesem Artikel geklärt, doch pass auf, dieser Artikel ist nichts für schwache Nerven…..

Der Wald Aokigahara, auch genannt Selbstmordwald, liegt am Fuße des Vulkans Fuj, zwei Autostunden von der Metropolenstadt Tokio entfernt. Auf den ersten Blick wirkt der Wald wunderschön, naturbelassen, unberührt von menschlichem Einfluss. Bei genauerem Hinsehen kommt der verlassene Wald den meisten Touristen aber unheimlich vor. Der Wald ist dicht bewachsen. Baum ist direkt neben Baum aufgereiht, sodass die Baumkronen sich überschneiden und kaum Sonnenlicht durchlassen. Die Dunkelheit und das Labyrinth aus Bäumen haben zu dem Namen „Sea of Tress“ geführt. Der Name bedeutet so viel wie „See aus Bäumen“, welches die Weitläufigkeit des Waldes beschreibt. Wenn man in einem See tief unter Wasser ist, kann man leicht die Orientierung verlieren, wie im Wald Aokigahara. Nicht verwunderlich ist es nun, dass es um den Wald viele Legenden gibt. Sie handeln von Geistern und Dämonen, die nur darauf warten, dass ein Tourist von seinem Weg abkommt um ihn dann heimzusuchen, bis dieser Selbstmord begeht. Die Geister sind die Menschen, die dort zu Tode gekommen sind. Die ersten Tode sind vor langer Zeit durch eine Hungersnot entstanden. Durch den Mangel an Essen haben die Bewohner Alte und Kranke im Wald ausgesetzt, um Essen zu sparen. Die armen Menschen wurden sich selbst überlassen und sind dadurch entweder verdurstet, verhungert oder an ihrer Krankheit gestorben. Dieses schreckliche Ereignis hat dazu geführt, dass viele Einwohner Japans den Wald mit dem Tod assoziiert haben.

Die gruseligen Legenden haben den Autor Seicho Matsundo dazu inspiriert einen Roman über den Wald zu schreiben. Der Roman „Wellenturm“, welcher 1960 veröffentlicht wurde, handelt von einer unglücklich verliebten Frau, die den Wald aufsucht, um Selbstmord zu begehen. Dadurch und durch den zweiten Roman entstand eine Selbstmordwelle. Der zweite Roman (1977 erschienen) thematisiert den Doppelselbstmord eines Paares in demselben Wald. Kritiker geben dem Roman die Schuld für die Selbstmordwelle. Der Roman habe den Menschen eine Anleitung zum Selbstmord präsentiert und den Ausweg des Suizids als Lösung dargestellt. Noch dazu werfen sie dem Autor vor, den Menschen den Ort als romantisch und spirituell vorgegaukelt zu haben, sodass der Wald Aokigahara als perfekter Ort für Selbstmord in Japan galt. Durch die Verbreitung des Buches hat sich auch die Bekanntheit des Waldes verbreitet. Der Wald hat nun seinen Namen bekommen, „Selbstmordwald“.

Doch ist die erhöhte Selbstmordrate wirklich so einfach zu erklären? Es liegt viel mehr an der japanischen Kultur, in der der Freitod schon seit Jahrhunderten fest verankert ist. Viele Japaner wählen den Selbstmord als Lösung aufgrund von Arbeitslosigkeit, Depression, sozialem Druck und der allseits bekannten japanischen Einsamkeit. Einen großen Anstieg der Selbstmordrate gab es in den Jahren 1997/8. In den beiden Jahren gab es eine asiatische Wirtschaftskrise, bei der viele Japaner ihren Job verloren.

Der Wald ist deshalb so beliebt, da die Bewohner Japans das Gefühl haben, den Menschen nicht zur Last zu fallen, wenn sie in einen verlassenen Wald gehen, um sich das Leben zu nehmen. Im Vergleich mit dem Selbstmord durch das bewusste Betreten der Gleisen vor einen nahenden Zug, ist das Erhängen im Wald wohl der Selbstmord, bei dem weniger Menschen mitreingezogen werden und unter dem tragischen Ereignis leiden müssen.

Auf die Verzweiflung der japanischen Einwohner reagiert die Regierung mit Vertuschung und Schildern. Durch das Vertuschen der jährlichen Selbstmordzahlen erhofft sich die Regierung wohl Popularität und das Senken der Selbstmordrate, mit keinem Erfolg. Jährlich kann man davon ausgehen, dass mehr oder weniger als 100 Menschen sich in dem Wald das Leben nehmen. Damit ist der Wald Aokigahara der Ort mit der zweit höchsten Selbstmordrate weltweit. Bisher geht man von 6500 Toten insgesamt aus, von denen nur ca. 600 geborgen werden. Die restlichen Leichen werden durch den Verwesungsprozess dem Erdboden gleich gemacht. Ist es nicht wahrscheinlich, dass diese Strategie nicht noch mehr suizidgefährdete Menschen anzieht? Einen Tod zu wählen, bei der die Leiche für immer verschwunden bleibt. Einfach verschwinden, als wäre man nie dagewesen.

Durch das Aufstellen von Schildern im Wald, die die Menschen daran erinnern sollen, was sie mit ihrem Tod ihrer Familie antun, soll ebenfalls der Suizid der japanischen Bürger vorgebeugt werden. Laut veröffentlichter Statistiken soll die Selbstmordrate wirklich gesunken sein. Ob das an den Schildern liegt? Eher zweifelhaft! Glaubt die Regierung wirklich, dass ein Schild einen Menschen zum Umdenken bringt, der so verzweifelt ist, dass er gewillt ist sich sein Leben zu nehmen?!

Das Problem wird von der Regierung nicht bei der Wurzel gepackt. Wie soll ein soziales Problem durch so einfache Mittel gelöst werden? Die Wurzel des Problems sind die obigen genannten Gründe: Arbeitslosigkeit, Depression, sozialer Druck und Einsamkeit. Diese Probleme können nur gelöst werden, wenn die Regierung diese bewusst in Angriff nimmt, indem sie zum Beispiel Therapiemöglichkeiten fördert.


Wenn du unter Selbstmordgedanken leidest, wende dich an Familie, Freunde und/oder der Schulsozialarbeiterin Frau Knab. Du bist nicht allein und die Gedanken sind nicht von Dauer, es wird besser, wenn du dir nur helfen lässt!


von Ann-Sophie

121 views0 comments

Recent Posts

See All

Mobbing

Comments


bottom of page