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iPads abgeben - Viele Fragen bleiben offen

  • Writer: Schülerzeitung
    Schülerzeitung
  • Nov 5
  • 3 min read

Ein Beitrag unserer Redakteurin Charlotte Ohlerich


Rückblende ins Jahr 2019: Der Digitalpakt ist gerade beschlossen. Mit fünf Milliarden Euro vom Bund werden in Schulen digitale Tafeln, Präsentationstechnik und iPads für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte finanziert. Rheinland-Pfalz gibt für die Schulen des Bundeslandes weitere 120 Millionen Euro dazu.

 

Doch vor einigen Monaten bekamen wir von der Kreisverwaltung Mainz-Bingen die Nachricht, dass die „iPads der 7. Generation aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Schulbetrieb eingesetzt werden“ dürfen. Sie müssen also an die Kreisverwaltung zurückgegeben werden. Als Folge dessen müssen sich Schülerinnen und Schüler sowie  Lehrkräfte nun ein eigenes iPad kaufen.

Dabei konnte man in einem Brief der Kreisverwaltung Mainz Bingen aus dem März 2023 noch lesen: „(Für)… Schüler*innen, die bereits eine kreiseigene Schule besuchen und ein iPad im Rahmen des bisherigen iPad-Projekts ausleihen („Bestandskunden“) (…) ändert sich nichts (…).“

 

Das wirft, natürlich, viele Fragen auf: Wusste die Kreisverwaltung nicht Bescheid, oder wurde uns nicht Bescheid gegeben? Was sind die Sicherheitsgründe, wegen denen die iPads abgegeben werden müssen? Warum wurde uns das so kurzfristig mitgeteilt? Denn eigentlich müsste doch von Anfang an klar gewesen sein, dass die iPads irgendwann keine neuen Updates mehr erhalten werden. Warum sind die neuen iPads nicht auch mietbar? Was passiert mit den alten iPads? Unter anderem mit diesen Fragen haben wir uns befasst und sind dabei sowohl auf viele Antworten als auch auf weitere Unklarheiten gestoßen.

 

Wieso ist es sicherheitsrelevant, dass die iPads der 7. Generation keine Updates mehr bekommen?

Der Hauptgrund dafür ist, dass Vieren u.ä. immer gefährlicher (oder besser) werden und veraltete Sicherheitsvorkehrungen einem Angriff oft nur wenig bis überhaupt nichts entgegensetzen können.

Da unsere iPads in gewisser Weise alle miteinander synchronisiert sind, hätte ein Angriff auf den Hauptserver verheerende Folgen.

Außerdem werden Apps nicht mehr aktualisiert, was vor allem zur heutigen Zeit, in der die Technik viele Fortschritte macht, die Software schnell veralten lässt.

 

Aber warum sind die neuen iPads nicht ebenfalls mietbar, und welche Folgen hat das?

In dem oben genannten Brief der Kreisverwaltung Mainz Bingen ist zu lesen: „Von Elternseite wurde immer wieder beklagt, dass das erhaltene iPad nicht im Eigentum der Schüler*innen steht und nach Ende der schulischen Nutzung nicht erworben werden kann. Weiterhin gestaltet sich die Schadensabwicklung als äußerst kompliziert, da wir nicht in der Lage sind eine marktüblich günstige Versicherung anbieten zu können. (…)“

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Aber ist das wirklich so? Wie viele Eltern haben sich bei der Kreisverwaltung beklagt und wie viele waren froh, dass es diese kostengünstige Möglichkeit gibt?

Denn schon ein iPad der 8. Generation (also die nächstältere und damit auch günstigste Version, die benutzt werden darf) kostet im Gebrauchtzustand um die 170 Euro. Zudem reicht es nicht, jetzt ein iPad zu kaufen, um es dann bis zum Schulabschluss zu benutzen. Denn: Sobald die jeweilige Generation nicht mehr unterstützt wird, muss ein neues Gerät her. Das kann vor allem für Familien mit mehreren Kindern finanziell schwierig werden.

Besonders wenn man bedenkt, dass zu den Hauptzielen des Digitalpaktes neben dem Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schulen und der Stärkung der digitalen Fähigkeiten der Schüler und Lehrer, vor allem auch die Bildungsgerechtigkeit gehören. Es ist jedoch fraglich, ob es wirklich zu Chancengleichheit führt, wenn es vom Budget der Eltern abhängt, ob man mit dem neusten iPad oder mit einer längst überholten Version von vor 5 Jahren arbeitet.

 

Was passiert mit den iPads, die abgegeben werden? (-> Thema Umweltschutz)

Das ist eine weitere sehr interessante Frage, auf die uns keine Antwort gegeben wurde. Denn in unseren iPads befinden sich viele Rohstoffe, die fachgerecht entsorgt werden müssen oder im besten Fall wiederverwendet werden. Auf die Frage, was mit den iPads passiert, antwortete der IT-Beauftragte an unserer Schule, Herr Scherer, dass selbst, wenn er es wüsste, er darauf keine Antwort geben dürfe.

 

Die Hauptfrage bleibt: WARUM?

Klar ist: Apple verdient nicht wenig am Digitalpakt. So oder so. Egal, ob die Geräte privat oder vom Land gekauft werden. Warum ist es aber nicht möglich, eine nachhaltige Soft- und Hardware zu entwickeln, die immer wieder auf den neuesten Stand gebracht und so über Jahre verwendet werden kann? Das würde natürlich bedeuten, dass weniger Geräte gekauft werden müssten.

 

Profitgier vor Chancengleichheit?

 

Sicher ist nur, dass dadurch, dass wir unsere iPads abgeben müssen, viele Fragen und auch Probleme entstehen, die von irgendwem beantwortet und gelöst werden müssen.

 
 
 

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