1. „Simpel“ von Marie-Aude Murail
Über das Buch: Im Jugendbuch Simpel von Marie-Aude Murail (übersetzt von Tobias Scheffel, veröffentlicht franz.2004/deut.2007) geht es um den siebzehnjährigen Colbert und seinen zweiundzwanzig Jahre alten Bruder Barnabe, eher genannt Simpel. Simpel hat einen Stoffhasen mit Namen „Monsieur Hasehase“ und er kann zählen: „7, 9, 12, B, tausend, hundert“. Denn Simpel ist mental auf dem Stand eines dreijährigen Kindes. Nach dem Tod der Mutter und Brüder schickt der Vater Simpel in eine Anstalt: Malicrox. Doch sein Bruder holt ihn wieder raus. Für Simpel ist alles nur schwarz, weiß oder gut und böse. Malicrox ist böse. Colbert ist gut. Die Brüder machen sich auf die Suche nach einer Wohnung und ziehen zum Schluss in eine WG mit vier Mitbewohnern ein. Zuerst begegnet man Simpel mit Vorurteilen, doch eigentlich gewinnen sie ihn alle irgendwann lieb. Simpel bringt alles durcheinander und stellt viel Unfug an.
Meine Meinung: Das Buch nahm mich auf emotionaler Ebene mit. Es ist manchmal traurig, lustig, ernst. Der Schreibstiel ist wie der Titel simpel. Zwischendurch spricht immer wieder Monsier Hasehase. Er ist so etwas wie die Stimme des Unfugs von Simpel. „Warum habe ich keine Uhr?“ - „Du hast sie kaputtgemacht, um nachzugucken, ob ein Männchen drin ist, erinnerst du dich?“ - „Oh, jaaaaaaaaa“, quietschte Simpel und strahlte verzückt. „Und war ein Männchen drin?“ – „Neinnnn!“, brüllte Simpel mit der gleichen Begeisterung. Das Buch stellt den Umgang im Alltag mit Leuten mit einer geistigen Einschränkung dar. Es zeigt, wie unterschiedlich die Leute auf Simpel reagieren. Spannend ist es nicht wirklich, doch dafür sehr schön.
2. „Schnick, schnack, tot“ von Mel Wallis de Vries
Über das Buch: „Schnick, Schnack, tot“ ist ein Thriller von der niederländischen Autorin Mel Wallis de Vries, erschienen in Deutschland 2016. Auf über 350 Seiten wird aus verschiedenen Perspektiven über eine Exkursion einer Schule berichtet. Die Schüler reisen auf die Insel Vlieland. Doch schon kurz nach Ankunft wird die beliebteste der Mädchen ermordet in den Dünen gefunden. Nun wird jeder verdächtigt, denn jeder hat ein Motiv. So beliebt war die Klassen-Queen nämlich doch nicht. Die Polizei ermittelt, doch jeder aus der Gruppe hat ein Geheimnis und so verstricken sich alle in einem Netz aus Lügen und Intrigen. Als ein Sturm aufkommt, kann die Insel nicht mehr erreicht werden und der Mörder verweilt immer noch auf der Insel und plant schon den nächsten Mord. Die im Buch beschriebene Perspektive wechselt zwischen Lehrer, Kommissar, Schüler und dem Täter. Die Kapitel sind nicht lang. Neben der Hauptstory gibt es kleinere Nebenstränge, die sich mit den Geheimnissen der Menschen auseinandersetzen.
Meine Meinung: Ich kann das Buch allen Thriller-Freunden empfehlen. Es liest sich relativ schnell und ist meiner Meinung nach sehr spannend geschrieben. Besonders der häufige Wechsel der Perspektive hat mir gut gefallen. Die Aufklärung des Falles war nachvollziehbar, aber überraschend. Es gibt viele Fährten, was einen großen Kreis von Verdächtigen schafft, denn alle haben etwas zu verbergen. Den Schreibstiel fand ich am Anfang sehr ungewöhnlich. Die Sprache ist an vielen Stellen derb und ironisch, doch es wirkt trotzdem authentisch, da es irgendwie zu den Charakteren passt.
3. „Rumo & die Wunder im Dunkeln“ von Walter Moers
Über das Buch: In Walter Moers‘ Buch Rumo geht es um den jungen Wolpertinger mit selbigem Namen. Während seines Abenteuers kämpft der junge Wolpertinger gegen die verschiedensten Wesen, findet viele Freunde, wie die Haifische Made und Smeik, macht sich aber auch einen Haufen Feinde. Rumo wächst auf einem Bauernhof auf. Eines Tages riecht er das erste Mal den silbernen Faden. Auf der Suche nach dessen Ursprung kämpft er gegen zahlreiche Gegner, wie teuflische Zyklopen oder einfältige Blutschinken. Es geht an interessante Orte wie das gespenstische Nebelheim oder die Teufelsinseln. Auf seiner Reise lernt Rumo zahlreiche teilweise abstruse Gestalten kennen sowie Teile Zamoniens. Dabei wird er lange Zeit von seinem Lehrmeister und Freund Smeik begleitet. Auf seinem Abenteuer glänzt der Wolpertinger durch Kampfgeschick. In der Stadt Wolperting, in der es von den gleichnamigen Wesen wimmelt, findet Rumo den Ursprung seines silbernen Fadens. Als seine neue Heimat eines Tages Wolpertingerlee ist, steigt Rumo in die Unterwelt hinab, wo eine erschreckend brutale, absurde Welt auf ihn wartet, in der es vor tödlichen Feinden wimmelt.
Meine Meinung: Das Buch finde ich großartig. Es ist sehr phantasievoll. Die Welt, die aus den „13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ bekannt ist, wird von einer anderen Seite gezeigt. Das Buch ist dabei spannend und faszinierend und manchmal extrem komisch. Die Wesen und Gestalten, die auftreten, sind interessant, absurd, scheußlich, witzig, kreativ, grausam oder einfach liebenswürdig. Zum Ende wird die Story immer erbarmungsloser. Besonders die Zeichnungen finde ich großartig. Sie zeigen verschiedene Gestalten, Personen, Städte oder anderes. Das macht das Buch für mich lebendiger. Es tauchen immer wieder Gestalten anderer Zamonien-Bücher von Moers auf. An manchen Stellen kann sich das Buch ziehen. Doch insgesamt ist es ein top Buch für Fans des Genres oder Leute, die es werden wollen. Es überzeugt mich durch seine phantasievolle und facettenreiche Welt, die spannende und kreative sowie die abwechslungsreiche Sprache. Es ist deutlich anspruchsvoller als die anderen beiden Bücher.
Empfehlungen von unserer Autorin Helene
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