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"Blitzermarathon" am SMG: Sinnvolle Maßnahme oder übertriebenes Verbot ?

  • Writer: Schülerzeitung
    Schülerzeitung
  • Apr 7
  • 4 min read

Ein Artikel unserer Redakteurinnen Jacqueline Bremer und Sidney Enders


Seit Beginn des Schuljahres wird der sogenannte „Blitzermarathon“ durchgeführt.

Wir klären euch auf, was das ist, wie dieser entstanden ist und wie die Reaktionen der Lehrerschaft, der Schülerschaft und des Sekretariats zu dieser neuen Maßnahme ausfallen.


Der Blitzermarathon basiert auf der bereits bestehenden Regelung, dass die Handynutzung während der Schulzeit untersagt ist. Verstöße gegen diese Regel führen dazu, dass die Handys unverzüglich eingesammelt werden. Die Lehrkräfte sind dazu aufgerufen, die betreffenden Schüler:innen zum Sekretariat zu begleiten, um dort ihr Handy abzugeben. Da die Lehrkräfte aus haftungsrechtlichen Gründen die Geräte nicht selbst in die Hand nehmen sollen, müssen die betroffenen Schüler:innen eigenständig ihr Handy in einen gepolsterten Umschlag legen und auch nach Unterrichtsschluss persönlich wieder abholen. Ausnahmen gelten für die 9. und 10. Jahrgangsstufe während der Mittagspause sowie für die MSS-Schüler:innen, die in bestimmten Bereichen wie etwa dem Teichhof, dem MSS-Raum und den MSS-Lernlandschaften ihre Handys verwenden dürfen.

 

Bei wiederholten Regelverstößen werden die Eltern informiert. Allerdings steht nicht die Bestrafung im Vordergrund, sondern das Ziel, ein Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Geräten zu schaffen, teilte uns Herr Maxeiner mit. Darüber hinaus wird bereits innerhalb des Kollegiums darüber nachgedacht, wie man beispielsweise durch Schulsozialarbeit einen kontrollierten Umgang mit digitalen Medien fördern kann.


Ursprünglich sollte der „Blitzermarathon“ nur für die ersten drei Wochen gelten, doch aufgrund positiver Effekte wurden die Maßnahmen verlängert. Denn während es zu Beginn noch viele Verstöße gab, reduzierte sich die Anzahl mit der Zeit stark, sodass schließlich nur noch wenige oder sogar gar keine Handys am Tag eingesammelt wurden. 


Wir haben mit Herrn Maxeiner gesprochen, der für die MSS-Leitung zuständig ist und teilweise auch am zuständigen Arbeitskreis mitgewirkt hat und uns dementsprechend Auskunft darüber geben konnte, wie der Blitzermarathon entstanden ist und welches Konzept dahintersteckt. Zunächst ist festzuhalten, dass der Blitzermarathon keine neue Regelung in Bezug auf die Handynutzung einführt, sondern ausschließlich dazu beiträgt, die bestehenden Regeln der Schulordnung konsequenter durchzusetzen.Während der Corona-Pandemie durften Handys im Schulgelände für die Coronawarnapp verwendet werden. Im selben Zeitraum ist es zur Einführung der iPads gekommen, weshalb es im Zusammenspiel mit iPad- und Handynutzung dazu führte, dass die Grenzen der Regelungen verschwammen und die digitalen Endgeräte mehr genutzt wurden als eigentlich vorgesehen. Diese verstärkte Nutzung wurde auch im Kollegium als störend empfunden.

Daher entschied sich ein Arbeitskreis aus Lehrer:innen dazu, Maßnahmen zu ergreifen. Laut Herrn Maxeiner wurde diese Initiative von dem Großteil des Kollegiums sehr positiv aufgenommen.

Ein möglicher Nachteil des "Blitzermarathons" ist jedoch der erhöhte Zeitaufwand für die Lehrerkräfte, da sie die Betroffenen mit ihrem Handy zum Sekretariat begleiten müssen, was dazu führen kann, dass die Unterrichtszeit eingeschränkt wird. Hierfür gibt es jedoch auch eine effiziente Lösung, die von Herrn Maxeiner und auch anderen Lehrern genutzt wurde. Anstatt die Schüler:innen zu begleiten, ließ er die betroffenen Schüler:innen ihr Handy selbstständig abgeben und überprüfte nachträglich im Sekretariat, ob sich daran gehalten wurde. 

 

Probleme

 

Allerdings gibt es ein paar Schwachstellen in der Umsetzung, die dafür sorgen, dass die Einhaltung der Maßnahmen nicht einheitlich und reibungslos durchgesetzt werden kann. Einige Schüler:innen umgehen die Maßnahme, indem sie ein Zweithandy abgeben oder falsche Namen bei der Abgabe angeben. Ein weiteres Problem, was auch schon zu Diskussionen führte, ist, dass Schüler:innen und Lehrer:innen nicht dieselben Kenntnisse über die Handyregelungen verfügen. Zum Beispiel ist es bereits häufiger vorgekommen, dass die Lehrer:innen versuchten in erlaubten Bereichen, Handys einzusammeln oder dass Schüler:innen fälschlicherweise annahmen, die Benutzung der Handys in den Bereichen sei erlaubt. 

Außerdem kam unter der Schülerschaft das Gerücht auf, dass Lehrer:innen darum konkurrierten, die meisten Handys einzusammeln und deswegen angeblich die korrekte Einhaltung der Regeln übergingen. Dies wurde jedoch von Herrn Maxeiner zurückgewiesen. Zwar gehen einige Lehrkräfte strenger mit den Regeln um als andere, doch einen Wettbewerb um das Einsammeln von Handys gebe es nicht – dies würde das Schulklima negativ beeinflussen. 


Zudem stellt sich die Frage, ob die Lehrer:innen die Regelungen einheitlich umsetzen oder ob es Unterschiede im Kollegium gibt.  

Laut Sekretärin Frau Wilhelmi, die die Handys entgegennimmt, gibt es keine Lehrkraft, die bewusst über Regelverstöße hinwegsieht. Die Lehrer:innen, die zu den Stoßzeiten am Morgen da sind, hätten allerdings häufiger die Möglichkeit, Regelverstöße zu bemerken. Dennoch lässt sich nicht abstreiten, dass alle Lehrer:innen einheitlich die Regeln einsetzten. Herr Maxeiner berichtet zudem, dass aus Rückmeldungen der Schülerumfrage hervorging, dass einige Schüler:innen sich über die teilweise sehr strikte Durchsetzung der Lehrkräfte beschwert haben und diese überzogen fanden. Demnach gibt es laut Schüler:innen Unterschiede in der Umsetzung – einige Lehrkräfte handeln strenger, andere nachsichtiger.

Unbestreitbar ist, dass die Handynutzung durch den Blitzermarathon deutlich reduziert wurde. Vor allem in den ersten Wochen kam es häufiger zu Regelverstößen, doch mittlerweile hat sich die Lage deutlich verbessert. Herr Maxeiner berichtet, dass es inzwischen auch kaum noch Konflikte zwischen Lehrkräften und Schüler:innen in diesem Zusammenhang gebe. Der Blitzermarathon trägt dazu bei, dass die Schüler:innen sich mehr auf ihre Umgebung und ihre Mitmenschen konzentrieren. Darüber hinaus belegen Studien, dass eine reduzierte Handynutzung die Motivation und Produktivität steigert. Die jüngeren Schüler:innen lernen dadurch auch Zeit ohne Handy zu verbringen und ihre Handynutzung zu kontrollieren.

Auch wenn unbestreitbar ist, dass es aus pädagogischer Sicht durchaus sinnvoll ist, gab es zu Beginn viel Kritik und auch Widerstand vonseiten der Schüler:innen. Die Schülerumfrage, welche Ende September 2024 durchgeführt wurde, zeigte vor allem viele negative Rückmeldungen aus der Oberstufe. Denn viele Schüler:innen der Sekundarstufe II sind der Meinung, dass sie aufgrund ihrer Volljährigkeit selbst entscheiden sollten, wann sie ihre Handys nutzen, unter anderem auch, wenn sie es für schulische Zwecke benötigen. Doch insgesamt fiel die Umfrage gemischt aus, denn es habe durchaus auch positive Rückmeldungen gegeben, so Herr Maxeiner. 

 

Anfangs war die Stimmung vor allem auf Seiten der Schülerschaft sehr angespannt. Durch die teilweise sehr strenge Handhabung der Regelungen fühlten sie sich teilweise unfair behandelt. Doch seit der Umfrage im September legte sich die Spannung, da Lehrkräfte mittlerweile flexibler mit der Thematik umgehen, dennoch die Maßnahmen effektiv umsetzen. Herr Maxeiner räumte ein, dass er es beispielsweise akzeptiert, wenn Oberstufenschüler: innen in der fünfminütigen Pause kurz ihr Handy nutzen müssen. „Wir leben im Jahr 2025, und digitale Medien gehören zu unserer Zeit dazu“, betont er.


Darüber hinaus denken wir, dass es sinnvoller wäre, gezielt einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Endgeräten zu lehren, anstatt die Nutzung von Handy vollständig zu verbieten. Generell wird der richtige Umgang mit digitalen Endgeräten und Social Media im Schulsystem bislang nur unzureichend vermittelt. 


Angesichts der zunehmenden Bedeutung digitaler Medien im Alltag wäre es sinnvoll, diesen Aspekt stärker in den Unterricht zu integrieren, um die Medienkompetenz zu fördern und verantwortungsvolles und kritisches Handeln in der digitalen Welt zu stärken.

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